„Weibliche Vorbilder sind sehr wichtig. Sind sie nicht regelmäßig präsent, weiß man nicht, dass es sie gibt.“
Passend zum 112. Weltfrauentag bieten wir Euch einen Einblick in die Logistikwelt aus den Augen einer Frau. Wie sich Frauen in der Logistikbranche fühlen und wieso das Thema Diversität immer präsenter wird, erfahrt Ihr im Interview mit Alexandra Ruder – Leiterin Fulfillment, ONTARO.
Diese Aussage beweist leider, dass das Klischee weiterhin in vielen Köpfen existiert. Ja, die Anzahl der männlichen Mitarbeiter übertrifft die weiblichen, wir sind jedoch auf einem guten Weg in die richtige Richtung. Immer mehr Frauen erkennen, wie spannend und vielfältig die Logistikbranche ist.
Ich glaube, dass die Tatsache, dass viele Menschen gegenüber der Logistikbranche gewisse Vorurteile haben und gar nicht genau wissen, was sich dahinter alles verbirgt, viele Frauen abschreckt. Zudem denke ich, dass flexiblere Arbeitsmodelle, die eine ausgeglichene Work-Life-Balance ermöglichen, mehr junge Frauen und sogar Mütter in Teilzeit ansprechen würden, da sich immer noch ein Großteil der Frauen neben der beruflichen Tätigkeit ebenfalls um die Kinder kümmern und somit Flexibilität im Berufsleben für die Mehrzahl unverzichtbar ist.
Nein, im Gegenteil. Ich fühle mich sehr wertgeschätzt und respektiert. Ich denke jedoch, dass es auf die Unternehmensführung und Kollegen ankommt. Ich bin überzeugt davon, dass heutzutage die Skills, Erfahrung, Wissen und nicht zu vergessen, Persönlichkeit überzeugen. Mit Sicherheit gibt es auch noch Unternehmen, in denen Frauen anders wahrgenommen werden, ich gehe jedoch davon aus, dass dies eine Seltenheit ist. Das gesamte Team bei ONTARO hat eine sehr zeitgetreue Ansicht zum Thema Diversität, daher spielt das Geschlecht bei uns keine Rolle.
Diversität ist für Unternehmen bereichernd, davon sind wir bei ONTARO überzeugt. Deshalb setzen wir viel daran, den Anteil der Frauen zu erhöhen. Doch zur Diversität gehört meiner Meinung nach mehr als das Geschlecht. Auch die Herkunft, das Alter, geistige und körperliche Fähigkeiten etc. sind zu berücksichtigende Punkte. Tagtäglich wird mir bewiesen, je diverser die Teams, desto kreativer der Austausch und respektvoller der Umgang miteinander.
Eigentlich wollte ich lediglich eine Stelle als Aushilfskraft zur Überbrückung antreten, wurde dann von der Vertretung einer Teamleiterin selbst zur Teamleiterin und anschließend zur Leiterin des Bereichs Fulfillment. Die Aufgaben haben mir zu sehr gefallen, um die Logistik wieder zu verlassen. Nie zu wissen, wie der nächste Tag aussieht und den Tag dennoch erfolgreich für unsere Kunden und uns zu beenden, reizt mich mindestens genauso wie Aktionsgeschäfte, z.B. die Black Week oder das Weihnachtsgeschäft zu planen, organisieren und diese ohne große Probleme erfolgreich durchzuführen.
Wie der Name schon verrät, umfasst das Fulfillment die Gesamtheit aller Aktivitäten, die nach Vertragsabschluss zur Abwicklung des Auftrages erforderlich sind, – vom Bestelleingang bis zur Auslieferung. Als Leiterin des Fulfillment-Bereichs bin ich neben der Verantwortung gegenüber einem Team aus ca. 25 Mitarbeitern ebenfalls für Folgendes zuständig:
Die Ruhe zu bewahren ist ein Skill, der sich sehr häufig bemerkbar macht, egal wie stressig es auch sein mag, lasse ich mich nicht aus der Ruhe bringen und übertrage diese Gelassenheit auch auf weitere Mitarbeiter. Frauen können stressige Situationen oft ruhiger angehen, sind feinfühliger und präziser in vielen Aufgaben.
Danke, aber dazu trage ich nicht alleine bei. 44% unserer Mitarbeiter sind weiblich und ein Großteil der Führungspositionen sind bereits durch Kolleginnen, die alle Vorbilder sind, besetzt. Von der Finanzbuchhaltung über die Personalabteilung bis hin zur Lagerleitung und Mitarbeiterinnen im Lager profitieren wir von überragender Frauenpower in jedem Tätigkeitsbereich.
Traut Euch und wagt einen Schritt in die vermeintliche „Männerdomäne“. Die Logistik besetzt den drittgrößten Wirtschaftszweig in Deutschland, diesen sollte man schon lange nicht mehr nur mit dem typischen Staplerfahren, Paletten transportieren oder LKW-Be- und Entladen verbinden. Vielmehr sind auch Feinmotorik, ein Auge für z.B. ein schön gepacktes Paket zu haben, Produktfehler zu erkennen, gefragt… so viele Dinge, die Frauen sehr oft viel besser können.
Danke auch, es war mir eine Freude. Ich hoffe, dass ich die Neugier wecken und viele Frauen motivieren konnte, einen Blick hinter die Kulissen der vielseitigen Logistikbranche zu wagen. Ich wünsche allen Frauen da draußen einen großartigen Weltfrauentag. Ihr seid spitze!